Projekt

PReTuS als Projekt der Förderlinie zur kulturellen Bildung in ländlichen Räumen

Bei „Kulturangeboten“ mögen viele an große Städte und ihr überbordendes Angebot in Museen und Theatern denken. Aber was ist „auf dem Land“? Ländliche Regionen sind keine kulturfreien Räume. Nur ist offenbar das Angebot anders strukturiert und bezieht andere Menschen ein. Wie genau diese Angebote aussehen und wie Menschen sie nutzen, hat in den letzten Jahren zusätzliches Interesse erregt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat darauf mit einer Förderlinie reagiert, aus der auch unser Projekt gefördert wird.

Was möchte PReTuS?

Im Rahmen der PReTuS-Studie soll erforscht werden, wie musikalische Bildungsangebote in ländlichen Gebieten im Kontext der Schulen, aber auch von außerschulischen Vereinen und Musikschulen gestaltet werden. Wir möchten untersuchen, wie sich die gesellschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen im Südharz und der Kyffhäuser-Region auf die Gestaltung solcher Angebote auswirken und wie sich Schulen unter diesen Bedingungen entwickeln. Ein weiterer Fokus liegt darauf, wie Kinder und Jugendliche Angebote wahrnehmen, unter welchen Voraussetzungen sie daran teilnehmen können und wie diese mit ihren Bedürfnissen übereinstimmen.

Welche Fragestellungen verfolgt PReTuS?

In PReTuS verfolgen wir zwei Forschungsperspektiven:

  1. Die Perspektive der Schulen:
    Welche Rolle spielen Schulen bei der Vermittlung von kulturellen, insbesondere musikalischen, Bildungsangeboten? In welchem Ausmaß werden sie dabei selbst zu Vermittlern von kultureller Bildung – auch über die jeweilige Schülerschaft hinaus? Häufig kompensieren oder ersetzen Schulen durch ihr Angebot sogar fehlende kulturelle Bildungsangebote in der Region. Auf der anderen Seite profitieren Schulen in besonderem Maße von kulturellen Aktivitäten an ihren Schulen, da diese die Schule nach außen öffnen (beispielsweise durch Konzerte, Theateraufführungen etc.) und so der Schule zu einer positiven Außendarstellung verhelfen.

    Dieser Perspektive widmet sich das Team des Teilprojektes A (Universität Osnabrück):
    Prof. Dr. Sonja Nonte & Johanna Brauns
  • Die Perspektive der Kinder, Jugendlichen und deren Eltern:
    Welchen Zugang zu kulturellen und musikalischen Angeboten haben Kinder, Jugendliche und deren Eltern und wie und in welchem Ausmaß nutzen sie diese? Wie zufrieden sind sie mit den vorhandenen Angeboten und welche Rolle spielen digitale Angebote in diesem Kontext?
    In der Forschung zeigt sich, dass bestehende Angebote oft nur für einen Teil der Kinder und Jugendlichen erreichbar sind. Die Planung und Umsetzung gemeinsamer musikalisch-künstlerischer Projekte und Auftritte wirken sich positiv auf den sozialen Zusammenhalt und die gesellschaftliche Teilhabe allgemein sowie die Schulkultur an Schulen im Besonderen aus. So kann durchaus davon ausgegangen werden, dass kulturelle Angebote und Projekte sich in besonderem Maße dazu eignen, neben der individuellen Zufriedenheit, die Wahrnehmung der sozialen (regionalen) Einbindung und damit auch die lokale Identifikation zu fördern.

Dieser Perspektive widmet sich das Team des Teilprojektes B (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover):
Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser & Julius Kopp

Welche Methoden werden in PReTuS eingesetzt?

Um diese zwei Perspektiven gut miteinander verknüpfen zu können, haben wir uns dazu entschieden alle beteiligten Akteure sowohl mit Hilfe von Fragebögen als auch im Rahmen von Interviews zu befragen. So kann ein ganzheitliches Bild der Bedürfnisse und Perspektiven gezeichnet werden. Die Beteiligung an den Befragungen ist selbstverständlich freiwillig, anonym und einmalig und kann auf Wunsch innerhalb oder außerhalb der Schule stattfinden. Hiermit versuchen wir der aktuellen Situation, die an vielen Schulen aufgrund der Corona-Pandemie angespannt ist, gerecht zu werden.

Wie wird PReTuS finanziert?

PReTuS ist eines von vielen weiteren Forschungsprojekten, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der „Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben zur kulturellen Bildung im ländlichen Raum“ in den Jahren 2020 bis 2022 gefördert wird. Die einzelnen Projekte werden in einem Metaprojekt koordiniert. Über einen regelmäßigen Austausch können die Ergebnisse zur Förderung und zu Gelingensbedingungen von kulturellen Bildungsangeboten im ländlichen Raum zusammengetragen und gebündelt werden. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Metavorhabens: https://www.uni-leipzig.de/projekt-metaklub/

Was haben einzelne Schulen von einer Teilnahme an PReTuS?

Einzelschulen profitieren von einer Teilnahme an PReTuS, indem sie eine individuelle Rückmeldung zu den geäußerten Bedürfnissen und Erfahrungen zur Teilnahme an kulturellen Angeboten von den Kindern, Jugendlichen und deren Eltern erhalten. Diese Informationen eignen sich insbesondere um Schulentwicklungsmaßnahmen anzustoßen, bestehende Maßnahmen zu evaluieren oder kritisch zu reflektieren. Darüber hinaus stärken wird durch unsere Forschung die Wahrnehmung der kulturellen Bildungslandschaften in den Regionen. Bedingt durch die Corona-Pandemie drohen bestehende Angebote vielerorts wegzubrechen. Die Forschung in diesem Bereich rückt die Bedeutung solcher Angebote noch einmal in den Fokus der Öffentlichkeit.

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